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Bericht des Aufsichtsrats der MANN+HUMMEL Holding GmbH

Transform to perform

Was haben ein Baum und ein (Familien-)Unternehmen gemeinsam? Sie wachsen. Sie verändern sich. Sie sind Teil ganzer Ökosysteme. Sie sind tief verwurzelt. Sie geben Heimat. Wenn sie es zu etwas bringen wollen, dann müssen sie kluge Strategen sein.

Die Liste der Attribute ließe sich schier endlos fortführen. Und doch gibt es einen fundamentalen Unterschied. Ein Unterschied, der so groß ist, dass er jegliche schöne Analogie – frei nach Gertrude Stein – überschattet:

Ein Baum ist ein Baum ist ein Baum.

Thomas Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender der MANN+HUMMEL Holding GmbH Thomas Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender der MANN+HUMMEL Holding GmbH

Egal wie sehr er sich auch anstrengt – er wird immer ein Baum bleiben und niemals zu einer Rose werden. Für einen Baum mag das in seiner ökologischen Nische äußerst zuträglich sein; für eine Unternehmung hingegen ist dies tödlich. Ein Unternehmen muss sich permanent verändern, um auch künftig nachhaltig erfolgreich wirtschaften zu können.

Deshalb ist es auch ein Irrglaube zu denken, wir wären die erste Unternehmens- und Unternehmergeneration, die sich transformieren muss. Ich möchte daran erinnern: Die Wurzeln von MANN+HUMMEL liegen in der Textilindustrie. Seit damals hat sich viel verändert. 

Was jedoch nicht von der Hand zu weisen ist: Die schiere Zahl und Geschwindigkeit der Veränderungen, deren Gleichzeitigkeit und Grundsätzlichkeit – sie mögen ein in der Tat nie dagewesenes Niveau erreicht haben.

Blicken wir aus westlicher Perspektive auf die Welt, dann müssen wir feststellen, dass sich diese Welt in einer – zumindest für die aktuelle Generation – unbekannten Intensität verändert. Die Maslowsche Bedürfnispyramide ist ins Wanken geraten: Fundamentale Gewissheiten sind plötzlich gar nicht mehr so gewiss. Und damit erodiert die Grundlage aller postmaterialistischen Bestrebungen der vergangenen Jahrzehnte. Wir müssen gerade (wieder) lernen, dass Wohlstand erarbeitet werden muss. Mag man es drastisch ausdrücken, so kann man hier auch gerne das Wörtchen „erkämpft“ verwenden.

Das große Problem: Diese Einsicht hat sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Hier sehe ich Unternehmen und Unternehmer in der Pflicht: Wir müssen mutig voranschreiten und aktiv die Veränderung vorantreiben, die wir in der Welt sehen wollen.

Doch auch das ist klar: Wir werden es allein nicht schaffen. Wir brauchen Unterstützer, Verbündete, Freunde. Wir brauchen Verständnis und Vertrauen. In und aus Politik und Gesellschaft. Nur so kann es gelingen, Gräben zu überwinden und gemeinsam zum Erfolg zu kommen.

Dafür braucht es die flächendeckende Erkenntnis, dass multidimensionale Transformationen gekommen sind, um zu bleiben. Wir müssen mutig sein und die Zukunft gestalten wollen. Unsere Zukunft. Wir müssen gleichzeitig neue Produkte entwickeln, neue Geschäftsfelder und neue Märkte erschließen. Auf dem Weg dahin dürfen wir uns aber – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht selbst den Stecker ziehen! Wir brauchen Energie zu bezahlbaren Preisen, wir brauchen qualifizierten Nachwuchs, wir wollen und müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen, wir brauchen leistungsstarke Sozial-, aber keine Transfersysteme. Diese Liste ließe sich noch um viele weitere Punkte ergänzen.

Und wofür? Zum Selbstzweck? Ganz sicher nicht.

Es geht um nichts weniger als die Zukunft unseres Planeten, unseres Soziallebens und unserer Unternehmen. ESG, wenn Sie so wollen. Oder: echte Nachhaltigkeit. Wir dürfen auf dem Weg dahin allerdings nicht den Fehler machen, aus falsch verstandenem Aktionismus und ideologischer Verblendung einen der vorgenannten Bereiche über alle Maßen zu priorisieren. Echte Nachhaltigkeit ist ein Dreiklang. Und ein guter Dreiklang ist nun einmal harmonisch, ausgewogen, im Gleichgewicht.

Dies bringt mich zu meinen Eingangsworten zurück: Ein Baum ist ein Baum ist ein Baum. Dies ist auch ein Dreiklang. Aber auch wenn er sich gut liest, so ist er doch im Ungleichgewicht, einseitig und wenig zukunftsorientiert.

Uns ist bewusst, dass wir es als Firma nicht dem Baum gleichtun können. Wir müssen uns beständig verändern, um überhaupt in der Lage zu sein, erfolgreich Leistung erbringen zu können. Oder wie es Henry Ford einmal sagte: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Wenig verlockend.

Wir müssen uns verändern und wir wollen uns verändern, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Nicht nur heute, sondern auch in der Zukunft. Diesen Weg der Transformation beschreiten wir bei MANN+HUMMEL bereits seit vielen Jahren und wir werden nicht müde, dies auch weiterhin mit großem Elan und vollem Einsatz zu tun. Wir sind überzeugt: Filtration ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und wir stellen sie zur Verfügung.

We transform to perform.

Ludwigsburg, im Mai 2023

Thomas Fischer

Aufsichtsratsvorsitzender der MANN+HUMMEL Holding GmbH