Global Director CSR über Nachhaltigkeit bei MANN+HUMMEL
Die Menschheit steht vor den größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Der Klimawandel, die weltweite Luftverschmutzung und Wasserknappheit sowie soziale Ungerechtigkeit verlangen ein Umdenken. Wie können Unternehmen nachhaltiger agieren? Wie können ökologische, ökonomische und soziale Probleme wirtschaftlich und technologisch gelöst werden? MANN+HUMMEL übernimmt dabei schon heute Verantwortung. Unsere Filtrationslösungen sorgen für saubere Mobilität, saubere Luft und sauberes Wasser. Unsere kurz- und langfristigen Ziele sind klar definiert: Wir schaffen nachhaltige Unternehmenslösungen und Geschäftsbeziehungen für ein besseres Morgen. Global Director CSR Nils Detje erzählt im Interview, wie Nachhaltigkeit bei MANN+HUMMEL aussieht. Jetzt und in Zukunft. Für einen sauberen Planeten.
Welche Herausforderungen müssen Ihrer Meinung nach am dringendsten angegangen werden?
"Die aktuellen Entwicklungen zeigen uns, dass wir unseren wunderbaren Planeten stark beanspruchen. Teilweise zu stark. Das hat schon heute direkte Folgen. Die Erderwärmung nimmt zu, angetrieben durch den Verbrauch von fossilen Brenn- und Rohstoffen. Auch Luft-, Wasser- und Landverschmutzung nehmen weiter zu. Und wir beobachten, dass das Thema Wasserknappheit immer mehr in den Fokus rückt. Diese Entwicklungen betreffen dabei besonders die Menschen, die schon jetzt nicht die besten Lebensbedingungen haben. Bei MANN+HUMMEL glauben wir fest daran, dass saubere Luft und sauberes Wasser ein Menschenrecht und eine Grundvoraussetzung für das Leben sind. Als Unternehmen übernehmen wir auch deshalb Verantwortung für faire Arbeitsbedingungen und Corporate Citizenship an unseren Standorten."
Wie kann Filtration dazu beitragen, diese Herausforderungen nachhaltig zu lösen?
"Bei MANN+HUMMEL sind davon überzeugt, dass Filtrations- und Separationstechnologien Schlüssellösungen des 21. Jahrhunderts sind und einen wesentlichen Beitrag leisten, unsere Welt zu einem besseren und sicheren Ort zu machen.
Ganz nach dem Motto: Filtration ist Nachhaltigkeit! In unzähligen Anwendungen trennen unsere Produkte und Anwendungen schon heute das Nützliche vom Schädlichen. Mit unseren Lösungen können wir einen aktiven Beitrag leisten, die Atemluft in mobilen und immobilen Anwendungen sauber zu machen. 99 % der Menschheit atmen laut WHO „ungesunde“ Luft. Sie ist damit Gesundheitsrisiko Nummer eins. Mit unserem Cleaner Mobility und Cleaner Air Portfolio bieten wir vielfältige Lösungen an.
Im stationären Bereich reinigen unsere Luftfilter bis zum höchsten HEPA-Niveau die Atemluft. In Industrieanwendungen, Geschäften oder Krankenhäusern sorgen sie für Reinraumluftqualität. Das Gleiche gilt natürlich auch für Anwendungen in und an allen Arten von Fahrzeugen – auch mit alternativen Antrieben. Feinstaub-Emissionen können beispielsweise mit unserem Bremsstaubfilter an Fahrzeugen reduziert werden. Und auch im Fahrzeug reinigen unsere Filter zuverlässig auf höchstem Niveau.
Mit unseren Cleaner Water Lösungen wiederum können wir mit Wasserfiltration und Membranlösungen Frischwasser und Brauchwasser reinigen sowie aus Salzwasser Trinkwasser machen. Dies funktioniert bei kleinen, dezentralen Anlagen bis hin zur Versorgung von Großstädten. Mit unseren Produkten unterstützen wir zudem unsere Partner, ihre Produkte noch nachhaltiger zu machen."
Wie steht MANN+HUMMEL zum Thema Corporate Social Responsibility und wie werden die Markenwerte global gelebt?
"Wir trennen das Nützliche vom Schädlichen. Das ist unser Unternehmensziel. Dieses gilt nicht nur für unsere Produkte, sondern auch für unser tägliches Handeln. Wir übernehmen Verantwortung für zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen und Geschäftsbeziehungen. Wie wichtig das Thema CSR für MANN+HUMMEL ist, zeigt sich unter anderem daran, dass das Thema direkt beim CEO verortet ist. Und auch die Eigentümerfamilien bringen sich in diese generationsübergreifende Aufgabe aktiv ein.
Durch unsere CSR-Strategie binden wir die gesamte globale Organisation ein und ermutigen unsere Mitarbeiter, in neuen Dimensionen Lösungen zu finden. Unser Empowerment: “Wir wollen unsere Mitarbeiter befähigen und ermutigen, schnelle und außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen. Um Spitzenleistung möglich zu machen, bedarf es des entsprechenden Umfeldes“.
Unser Lösungshorizont im Kontext der Nachhaltigkeit basiert auf der sogenannten Triple Bottom Line. Diese gängige Definition von Nachhaltigkeit umfasst zumeist drei Dimensionen: die ökologische, die ökonomische und die soziale. Wir bei MANN+HUMMEL verstehen uns als Vorreiter und fügen diesen bestehenden Konzepten eine vierte Dimension hinzu. Als technologiegetriebenes Unternehmen entwickeln wir seit nunmehr acht Jahrzehnten innovative Lösungen. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Dimension der Technologie ein wesentlicher Bestandteil von Nachhaltigkeit ist. Im Falle von MANN+HUMMEL ist die Dimension der Technologie tatsächlich die Dimension der Filtration."
Warum sehen Sie gerade in der Technologie die Lösung, statt das Problem?
"Wie eingangs schon erwähnt, ist der technologische Fortschritt seit Beginn der Industrialisierung für die Veränderungen auf unserem Planeten wesentlich mitverantwortlich. Also liegt es nahe, dass die Lösung zur Minderung in der Technologie liegt. Durch Filtrationslösungen werden wir gesunde Lebensräume aufrechterhalten bzw. schaffen. Aber auch bei der Herstellung unserer Produkte wollen wir durch den Einsatz smarter und nachhaltiger Rohstoffe, Maschinen und Anlagen sowie Logistiknetzwerke für nachhaltige Lösungen sorgen. Technologie ist für uns aber noch mehr. Sie ist der Schlüssel, um Arbeitsplätze ergonomischer zu gestalten und durch digitale Vernetzung Produktionsabläufe und Geschäftsprozesse weiter zu optimieren. So können wir unserer wichtigsten Ressource, unseren Mitarbeitenden, hochwertige und attraktive Arbeitsumfelder bieten. Das Thema „datengetriebene Digitalisierung“ schafft hier enorme Möglichkeiten. Sowohl für Kundenlösungen als auch auf dem Feld der Analytik und Optimierungen."
Beruflicher Werdegang
Nils Detje studierte Produktionstechnik & -management in Hamburg. Anschließend war er über zehn Jahre im Bereich Strategie & Beratung in verschiedenen Positionen tätig, unter anderem bei der Deutschen Bahn. Zuletzt verantwortete er den Aufbau des Nachhaltigkeitsmanagements und der nichtfinanziellen Berichterstattung bei der IAV GmbH in Berlin.
Seit April 2022 ist er als Director Global Corporate Social Responsibility für alle CSR-Aktivitäten der MANN+HUMMEL Gruppe weltweit verantwortlich.
Welche konkreten Schritte hat MANN+HUMMEL kurz- sowie mittel- und langfristig bereits eingeleitet?
"MANN+HUMMEL steht im Bereich Corporate Social Responsibility auf einem sehr soliden Fundament. Ich muss hier ein Lob an die Kolleginnen und Kollegen aussprechen, die bisher und auch weiterhin die unterschiedlichsten Themen vorangetrieben haben und vorantreiben. Im Jahr 2021 hat MANN+HUMMEL zudem mit dem Beitritt zum UN Global Compact ein deutliches Statement zur Unterstützung der UN-Nachhaltigkeitsziele gesetzt: Corporate Social Responsibility bedeutet Engagement!
Auch externe Ratings sind auf einem guten bis sehr guten Niveau. Mit der Überarbeitung und dem Rollout des neuen Supplier Code of Conducts haben wir auch in der Lieferkette die Grundlage für die Ausweitung unserer Nachhaltigkeitsziele geschaffen.
Nichtsdestotrotz haben wir noch einiges vor:
Aktuell erarbeiten wir eine konzernweite CSR-Strategie mit der wir zehn Fokusthemen voranbringen werden. Im Mittelpunkt steht unsere Definition von wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. So wichtig das Thema ist: Wir müssen eine ausgewogene Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten finden. Immer mit dem Ziel, attraktive Produkte an unsere Kunden zu verkaufen. Noch in diesem Jahr werden wir einen großen Meilenstein im Thema Lieferantenmanagement mit der Umsetzung der Vorgaben aus dem deutschen Sorgfaltspflichtengesetz – auch als Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) bekannt – erreichen. Zum Geschäftsjahr werden wir in unseren Einkaufs- und den dortigen Entscheidungsprozessen ein Risikomanagementsystem etablieren, das sicherstellen soll, dass unsere Werte und Vorgaben von unseren Zulieferern eingehalten und Verfehlungen abgestellt werden.
Im Bereich der Produktentwicklung wird das Thema „Berechnung des Produktfootprints/ Life Cycle Assessment“ deutlich an Bedeutung gewinnen und dort in die Designphase integriert werden. Die Erkennsnisse helfen uns, unsere Produkte entlang des gesamten Lebenszyklus nachhaltig(er) zu gestalten. Ebenfalls können wir unseren Kunden spezifische Werte liefern, damit diese ihrerseit ihre Produkte nachhaltiger gestalten können. Aber auch im Bereich circular economy arbeiten wir an ganzheitlichen Lösungen mit unseren Partnern.
Unser langfristiges Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. 2025 werden wir das erste Mal unseren Strom aus erneuerbaren Ressourcen beziehen. Wo dieses aufgrund von regionalen Besonderheiten nicht möglich ist, kompensieren wir die entsprechenden Mengen. Zeitgleich arbeiten wir an Versorgungslösungen, mit denen wir eigenen Strom aus erneuerbaren Energiequellen herstellen können. Das Ziel ist klar: Um 2035 werden wir CO2-neutral in unserer Produktion sein!"
Nachhaltigkeit ist für MANN+HUMMEL eine Verpflichtung und unsere Verantwortung
Der Schutz von Mensch und Umwelt steht bei uns an oberster Stelle. Nicht erst seit gestern, sondern seit mehr als 80 Jahren trennen wir das Nützliche vom Schädlichen. Im Jahr 2041 wird MANN+HUMMEL 100 Jahre bestehen. Auch in diesem neuen Jahrhundert werden wir weiterhin mit nachhaltigen Produkten unsere Kunden auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit unterstützen und unseren Beitrag für einen sauberen Planeten leisten – mit der gleichen Begeisterung und Innovationskraft.