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Internet of Things: Das MANN+HUMMEL IoT Lab in Singapur

IoT Lab von MANN+HUMMEL

Im Herzen der pulsierenden Metropole Singapur befindet sich das Internet of Things (IoT) Lab von MANN+HUMMEL, das im Oktober 2016 eröffnet wurde. Ein zukunftsweisendes Thema steht hier im Fokus der täglichen Arbeit: die Entwicklung intelligenter, vernetzter Lösungen im Bereich Filtration.

Die Aussicht ist atemberaubend im 11. Stock des Turms "The Fusionopolis" im Zentrum von Singapur an diesem 20. März 2017. In der Ferne kann man die farbenfrohen Anlagen des Botanischen Gartens erahnen, in den nah gelegenen Parks drehen Läufer ungestört ihre Runden und auf dem Platz vor "The Fusionopolis", der das Zentrum der Start-up-Gemeinschaft bildet, herrscht geschäftiges Treiben. Grünstreifen bringen Farbe zwischen die etwas nüchtern wirkenden hohen Gebäude, hinter deren Glasfassaden sich eine Vielzahl an Büroräumen verbirgt.

An diesem Ort – mit der vielversprechenden Anschrift Fusionopolis Way Nr. 3 – arbeitet das Team von Ping Kian Bee, Director Internet of Things Lab bei MANN+HUMMEL. Bee betritt das modern eingerichtete Großraumbüro, in dem sich auch sein Schreibtisch befindet. Einige Mitarbeiter berichten gerade im Rahmen einer Videokonferenz über den Fortschritt eines Projekts, andere führen angeregte Diskussionen vor einem vollgeschriebenen Whiteboard. "Ruhig geht es hier selten zu“, lacht Bee. Er trägt schwarze Stoffhosen und ein hellblaues Hemd. Keine Krawatte, kein Jackett. Die Atmosphäre ist locker im MANN+HUMMEL IoT Lab. "Wir fühlen uns ein bisschen wie ein Tech-Start-up hier im Unternehmen. Das liegt sicherlich auch an dem Thema, mit dem wir zu tun haben."

Das Internet der Dinge ist auch bei MANN+HUMMEL omnipräsent

Ping Kian Bee war bis Sommer 2017 Director des IoT Lab in Singapur. Mittlerweile arbeitet er als Technical Director Intelligent Air Solution Asia. In dieser Funktion arbeitet er eng mit dem IoT Lab zusammen. In unserem Kurzinterview spricht Bee über die Arbeit des Teams in Singapur.

Was ist das Ziel des IoT Lab?

Ping Kian Bee: Das Ziel des IoT Lab ist es, intelligente Tech­nologien für den Markt zu entwickeln, die unsere der­­zei­tigen Lösungen unterstützen und ergänzen. MANN+HUMMEL hat herausragende Kennt­nisse im Bereich Maschinenbau und Expertenwissen auf dem Gebiet der Filtration. Wir glauben daran, mithilfe der digitalen Transformation unsere Marktposition noch weiter zu stärken.

Wie arbeitet das IoT Lab?

Ping Kian Bee: Wir arbeiten gewissermaßen wie ein Start-up. Wir sind ein kleines Team, das mit allen Geschäftsfeldern und weltweiten Standorten von MANN+HUMMEL vernetzt ist. Dadurch müssen wir flexibel und agil sein und diese Agilität auch bei der Umsetzung unserer Projekte beibehalten. Den Kunden und seine Bedürfnisse behalten wir bei unserer Arbeit immer im Kopf.

Woher kommt die Inspiration für die Projekte?

Ping Kian Bee: Wir öffnen uns gegenüber der Welt und den gesellschaftlichen Entwicklungen. Daher sind wir mit vielen externen Partnern im Austausch, seien es Start-up-Firmen, Wissenschaftler oder große Technologiekonzerne. So können wir an deren Portfolio und Ideen teilhaben und dadurch unsere eigenen Ideen weiterentwickeln. Singapur als multikultureller und sehr vernetzter Standort mit Einflüssen aus allen Teilen der Welt inspiriert uns zusätzlich.

Totale Vernetzung

Das Thema, von dem Bee spricht, nennt sich IoT – Internet of Things (Internet der Dinge). IoT bezeichnet die Vernetzung von Gegenständen mit dem Internet, damit diese selbstständig kommunizieren und dem Nutzer Daten übermitteln oder für ihn Aufgaben erledigen können. Das Spektrum reicht von Kühlschränken, die eigenständig Lebensmittel bestellen, über via Handy steuerbare Lichtschalter und Heizungen bis hin zu selbstfahrenden Autos. Laut einer Studie des US-amerikanischen Unternehmens Business Insider werden bis zum Jahr 2020 weltweit etwa 24 Milliarden Gegenstände über das Internet vernetzt sein und damit rund vier Geräte pro Person. Dazu kommen im gleichen Zeitraum weitere zehn Milliarden Smartphones, die die Anwendungsmöglichkeiten von IoT noch erweitern.

Es ist eine rasante Entwicklung, auf die sich die Gesellschaft wie auch Unternehmen seit einiger Zeit einstellen müssen, Dienstleister gleichermaßen wie Industriebetriebe. "Die Welt dreht sich extrem schnell, ob wir das wollen oder nicht. Also gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verschließen wir die Augen vor dem, was kommt. Oder wir übernehmen eine aktive Rolle, um auch in diesem Bereich eine Führungsposition einzunehmen", betont Bee.

MANN+HUMMEL verschließt die Augen nicht und hat für sein IoT Lab daher ein klares Ziel im Rahmen der Digitalisierungsstrategie formuliert: "Wir möchten intelligente Technologien entwickeln und mit unserem vorhandenen Wissen verknüpfen, um unsere Position als Marktführer im Bereich Filtration zu behaupten", erläutert Bee. Die Sorge, dass digitale Technologien die derzeitigen Produkte überflüssig machen könnten, ist seiner Meinung nach unbegründet. "Wir glauben daran, dass digitale Technologien unsere Fähigkeiten im Maschinenbau und in der Filtration stärken und ergänzen können. Wir möchten sie nicht gegeneinander ausspielen, sondern wollen vielmehr, dass sie noch stärker ineinandergreifen.“

Aus diesem Grund arbeiten Bee und sein siebenköpfiges Team auch nicht an einer vereinzelten IoT-Lösung, sondern betrachten die gesamte Bandbreite von Sensoren über Schnittstellen bis hin zu Cloud-Lösungen – mit dem Ergebnis, dass der Blick weit über den Tellerrand hinausgeht. "Mit unserer Arbeit wollen wir den einzelnen Geschäftsbereichen bei MANN+HUMMEL ermöglichen, neue Lösungen zu entwickeln. Dabei schauen wir nicht nur auf unsere klassischen Tätigkeitsfelder wie die Automobilbranche oder die Industrie, sondern setzen uns auch intensiv mit gesellschaftlichen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf den Alltag auseinander", so Bee.

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Eine dieser gesellschaftlichen Entwicklungen ist die zu­nehmende Luftverschmutzung. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind 80 Prozent der Weltbevölkerung von einer Luftverschmutzung betroffen, die die empfohlenen Sicherheitsgrenzen überschreitet. Medienberichte über Smog- und Feinstaub­warnungen häufen sich, nicht nur über asiatische Megacities wie Neu-Delhi oder Peking, sondern über Städte auf der ganzen Welt, von Stuttgart bis Kapstadt, von Los Angeles bis Moskau. Mehr als drei Millionen Menschen sterben laut WHO im Durchschnitt jährlich an den Folgen von Luftverschmutzung. Bemerkenswert ist: Mit den Schadstoffen, die zusätzlich auch innerhalb der Gebäude entstehen, liegt die Belastung in geschlossenen Räumen teilweise um ein Vielfaches höher als im Außenbereich. An dieser Stelle setzt die strategische Initiative OurAir an – eines der Vorzeigeprojekte des IoT Lab. Mit solchen und ähnlichen Projekten schlägt MANN+HUMMEL eine Richtung ein, bei der der Endverbraucher noch sichtbarer als bisher mit den Produkten des Unternehmens in Berührung kommt.

Vielfältige Expertise

Ping Kian Bee erläutert den Gedanken dahinter: "Die Frage, die wir uns immer stellen müssen, ist: Welches Problem wollen wir für den Kunden lösen? Das Produkt oder der Service ist nur das Mittel, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Beispielsweise interessiert es die meisten Menschen nicht, wie ein Luftfilter aussieht. Dafür aber umso mehr, ob sie saubere Luft einatmen. Wenn wir uns wirklich auf den Kunden fokussieren und auf dessen Bedürfnisse, darauf, wie er lebt und was er erwartet, können wir noch bessere Leistungsversprechen machen. Daran arbeiten meine Kollegen und ich hier mit Hochdruck."

System-, Hardware-, Firmware- und Softwareingenieure sowie Datenwissenschaftler bilden Bees Team. Sie stammen aus Australien, China, Indien und Singapur. Bee selbst ist aus Singapur und hat jahrelange Erfahrung im Management von Technologiefahrplänen, der Programmierung von Plattformen und Systemarchitektur, insbesondere im Bereich Smart-TV, Beleuchtung und Unterhaltungselektronik. Erst vor Kurzem, im Februar 2017, ist er zu MANN+HUMMEL gestoßen. Die Expertise im IoT Lab ist vielfältig, wozu auch der kontinuierliche Informationsaustausch mit den Geschäftsbereichen und Standorten beiträgt. Das IoT-Team weiß, was bei MANN+HUMMEL weltweit passiert und welche Themen wo auf der Agenda stehen. "Es gibt nichts, was wir nicht wissen wollen, und nichts, womit wir uns nicht beschäftigen", betont Bee.

Das zeigt sich auch in der Vielzahl an Projekten, an denen das IoT-Team arbeitet: Mittlerweile werden über zehn Innovationsprojekte umgesetzt, 30 weitere sind in der Vorbereitung. Dazu kommen Kooperationen mit externen Partnern. Sieben Partnerschaften mit etablierten Technologieanbietern und Start-up-Unternehmen zählt das MANN+HUMMEL IoT Lab bereits. "Durch die Zusammenarbeit mit externen Partnern sind wir noch näher dran am Thema Innovationen. Sie bringen wertvolle Perspektiven ein und helfen uns dabei, noch kreativer zu sein und neue Ideen zu entwickeln", hebt Bee hervor.

Dabei findet der Austausch mit Kollegen oder externen Partnern in den wenigsten Fällen persönlich statt. Videokonferenzen, Nachrichtendienste oder Skype-Sitzungen sind es, die die Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg Tag für Tag ermöglichen. "Wir sind Teil eines großen virtuellen Teams", so Bee. Vernetzung ist auch hier das Stichwort. Mit Singapur hat MANN+HUMMEL dafür einen Standort gewählt, der so vernetzt ist wie kaum ein anderer auf der Welt. In der Metropole auf der malaiischen Halbinsel leben 5,5 Millionen Menschen. Englisch, Malaiisch, Mandarin und Tamil sind die vier offiziellen Landessprachen des Stadtstaats mit der beeindruckenden Skyline, den jedes Jahr rund elf Millionen Touristen besuchen. Mit etwa zwei Prozent Arbeitslosigkeit hat Singapur eine der geringsten Arbeitslosenquoten weltweit, neben Hongkong gilt die Stadt als wichtigster Finanzplatz Asiens. Zahlreiche Firmen haben hier einen Standort, darunter laut Auswärtigem Amt auch mehr als 1.500 deutsche Unternehmen.

Schmelztiegel aus Ost und West

Nachvollziehbar, wie Ping Kian Bee findet. "Singapur ist eine tolle Stadt, eine Mischung aus Ost und West. Ein solch kultureller Schmelztiegel bringt viele Vorteile mit sich, und wir können von den unterschiedlichen Perspektiven profitieren. Wir haben die Einflüsse aus Asien, dazu kommen westliche Unternehmen, die ein umfangreiches Portfolio an Technologien mitbringen. Und das alles an einem Fleck."

Er blickt hinaus auf die beeindruckende Kulisse vor der Fensterfront seines Büros, das sich mittlerweile geleert hat. Die Sonne ist inzwischen vollständig untergegangen, Straßenlaternen strahlen hell in der Dunkelheit und hüllen die Gebäude in warmes Licht. Nur vereinzelt sind die Fenster gegenüber noch beleuchtet, und auch Bees Arbeitstag neigt sich dem Ende zu. "Angesichts der Zeitverschiebung ist es natürlich nicht immer leicht, alle Kollegen weltweit einzubinden", erklärt er. "Wir setzen unsere Meetings normalerweise so an, dass möglichst viele MANN+HUMMEL Kollegen teilnehmen können. Dadurch müssen wir manchmal etwas länger bleiben und die US-Kollegen früher aufstehen. Das sind eben die kleinen Nachteile der globalen Zusammenarbeit, mit denen man sich als internationales Unternehmen arrangieren muss." Bee zuckt lachend mit den Schultern und wirft einen schnellen Blick auf sein Handy.

In seltenen Fällen, beispielsweise im Urlaub, gönnt er sich und seiner Familie einige Tage Ruhe und genießt die komplette Abgeschiedenheit ohne digitale Vernetzung. "Manchmal tut mir das ganz gut. Aber allzu lange halte ich es ohne die Technik nicht aus. Ich möchte ja mitbekommen, was sich so entwickelt." Und er ergänzt: "Und natürlich, was wir bei MANN+HUMMEL entwickeln." Ping Kian Bee zwinkert wissend. Eines ist klar: Die Digitalisierung ist in vollem Gange und MANN+HUMMEL bestens darauf vorbe­reitet – im IoT Lab und weltweit.